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Luther-Denkmal in Eisleben  

Im Jahre 1999 erschien mein erstes Buch, die "Zauberhaften Erzählungen". Es enthält fünfzehn Geschichten über Tiere und Stofftiere, einige wahre Geschichten und einige Weihnachtsgeschichten. Leider ist es nicht mehr auf dem Markt, aber im Laufe der Zeit werden die Geschichten - aufgeteilt in verschiedene Bücher - neu veröffentlicht. Hier ist mein Rabe Ralf mit dem Buch, er ist die Hauptfigur in einer der Geschichten:

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Im Juli 2011 erschien mein Buch "Synne, die Sünderin und andere Erzählungen". In diesem Buch geht es um vier Frauen, die im frühen 16. Jahrhundert in Nordfriesland und Dithmarschen lebten. Es handelt von den Problemen, die die Frauen damals hatten. Ein schwangeres lediges Mädchen auf der Flucht; ein Mädchen, das schwer verletzt die Husumer Feuersbrunst überlebt; ein Geschwisterpaar, das von zu Hause wegläuft, um Geld für die arme Mutter zu verdienen; und Synne, deren Leben sich durch einen einzigen Fehler dramatisch ändert.

Das Buch ist hier erhältlich: http://www.amazon.de/Synne-die-S%C3%BCnderin-andere-Erz%C3%A4hlungen/dp/3842367791/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1312815062&sr=1-1

Auf Wunsch halte ich gerne Lesungen ab. Termine werden hier veröffentlicht.

Mein Buch "Synne, die Sünderin" - frisch aus der Gutenbergpresse.
Heider Marktfrieden 2012

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Im Dezember 2011 habe ich das Buch "Möwen am Horizont: Karin Michaelsen aus Friedrichstadt" veröffentlicht. Es beschreibt die Kindheit und Jugend meiner Mutter bis zu ihrer Verlobung mit meinem Vater im Dezember 1957. Das Buch ist z.B. bei Amazon.de (http://www.amazon.de/M%C3%B6wen-Horizont-Karin-Michaelsen-Friedrichstadt/dp/3837025535/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1326545626&sr=8-2) oder bei bol.de (http://www.bol.de/shop/home/typhoonartikel/ID30666528.html;jsessionid=fdc-06EBC692D4877E331991C5A6169C5C28.tc5) erhältlich, auch als E-Book:

Die berühmte Friedrichstädter Pumpe ist das Wahrzeichen der Heimat meiner Mutter.

Informationen zu meiner Familie und meinen Vorfahren finden Sie unter www.Susanne-Nitsch.de

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In der zweiten Augustwoche 2012 erschien das Buch "Ännlin und ihr Drache Lütter". Es handelt von dem kleinen Mädchen Ännlin, das mit ihren Eltern hoch oben im Norden unseres Landes wohnt. Am Strand findet sie ein großes Ei, aus dem ein kleiner Drache schlüpft. Sie nennt ihn Lütter, weil er so lütt (klein) ist und versteckt ihn zu Hause. Lütter ist jedoch neugierig auf die Welt und abenteuerlustig, und so erleben die beide jede Menge aufregender Abenteuer.

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Im Juni 2015 erschien mein erster Reformationsvortrag in Buchform: "Katharina von Bora: Mein Leben",
worin ich in die Rolle von Luthers Ehefrau schlüpfe und in der Ich-Form aus dem Leben der ersten Pfarrfrau erzähle:
Dieses Foto wurde in der evangelisch-lutherischen St.-Christophorus-Kirche in Friedrichstadt/Nordfriesland aufgenommen,
wo ich 1967 getauft wurde.

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Demnächst erscheint die Biographie meines Vaters:

Georg, der Lorbaß

von Georg und Susanne Nitsch

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Im Juni 2016 veröffentlichte Willi seine Memoiren:
 
 
 
Leseprobe aus:

Willis Tagebuch - das Leben eines ganz besonderen Hundes
 

Oben in meinem Haus leben noch andere Menschen – und eine Katze. Ha, die sah interessant aus. Sie lief mit dem Nachbarn Ingo im Garten herum und sah etwas ängstlich aus. Sie sah aus wie das perfekte Spielzeug. Meine Menschen waren in meinem Garten beschäftigt und achteten gerade nicht auf mich. Also lief ich auf leisen Pfoten hinüber in den nachbarlichen Garten, wo die Katze im Gras hockte. Ob ich mit ihr spielen konnte? Fragen konnte ich ja mal. Also biss ich der Mieze beherzt in den Schwanz und ließ nicht mehr los. Die Katze miaute entsetzt, das war lustig. Ich mochte dieses Geräusch, also ließ ich nicht mehr los, damit sie weiter mauzte. Und Ingo ist wirklich ein prima Spielgefährte und machte das Spiel vorbildlich mit. Er packte die Katze und schwenkte sie hin und her. Ich ließ aber nicht los, und mit meinen kurzen Beinen rannte ich immer hinterher, die Katze wurde weiter hin und her geschwenkt, mit einem Hundewelpen am Schwanz – ich hatte einen Mordsspaß. Dann rief Ingo nach Susanne. Sie kam, sah – und lachte. Ingo rief: „Tu doch was! Tu doch was!“ Susanne konnte sich vor Lachen kaum fassen. Sie griff nach mir, und vor lauter Schreck ließ ich los. Das war ja voll gemein – mitten im lustigen Spiel durfte man doch nicht stören.

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Ein weiteres Buch entstand im Jahre 2016: Katharina Luther
 
Ein heiteres Buch über die Kuriositäten der Reformationszeit, Anekdoten von und über Martin Luther, Gebche, die wir heute seltsam oder erheiternd finden, lustiges Aussprüche dieser Zeit und viel Informatives erfahren Sie in diesem Buch:

Katharina Luther, Reformationsschicksale Teil 2Katharina Luther, Reformationsschicksale Teil 2


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2017, im Reformationsjubiläumsjahr, erschien: Mein Bruder, der Ablasshändler Johann Tetzel

Johann Tetzel war der Ablasshändler, gegen den Luther gewettert hatte. Er war ein äußerst redegewandter Mann, der im Auftrag des Papstes Ablassgelder einsammelte und den Menschen Angst vor dem Fegefeuer einredete, um ihr Geld zu bekommen. In diesem Buch erzähle ich aus Sicht seiner Schwester sein Leben:

 
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Von 1992 bis 2018 arbeitete ich beim Standesamt Solingen. Dort habe ich täglich mit vielen Menschen zu tun, und es bleibt gar nicht aus, dass sich viele lustige Begebenheiten ereignen. 
 
Leseprobe aus:

Trauen Sie sich - wir trauen Sie ja auch
 
 Mein Vater Georg wurde am 20.04.1933, kurz nach Mitternacht, geboren. Es war eine Hausgeburt. Der 20. April war Hitlers Geburtstag, und jeder Junge, der an diesem Tag geboren wurde und den Zweitnamen „Adolf“ erhielt, wurde automatisch Hitlers Patenkind und erhielt die damals stattliche Summe von 300 Reichsmark. Hitler hatte damals schon die Macht ergriffen, und mein Großvater hatte den Führer und seine dunklen Machenschaften bereits durchschaut. Energisch sagte er: „Mein Sohn soll mit Hitler nichts gemeinsam haben!“ So meldete er seinen Jüngsten kurzerhand unter dem Datum 19.04.1933 an – und sämtliche Unterlagen meines Vaters lauteten bis zuletzt auf dieses Datum.

Aber auch in anderen Familien gab es natürlich merkwürdige Ereignisse im Zusammenhang mit dem Standesamt. Eine alte Dame erzählte mir einmal: „Meine Freundin wurde 1921 geboren. Die Eltern haben sich sehr gefreut, und die Mutter sagte zu ihrem Mann, er solle jetzt zum Standesamt gehen und das Kind anmelden. ‚Denk’ dran’, sagte sie, ‚das Kind soll Lotte heißen!’ Der Vater nickte und machte sich auf den Weg zum Standesamt. Unterwegs besuchte er noch einen Freund, um von der neuen Tochter zu erzählen, und der Freund lud ihn sogleich zu einem kleinen Umtrunk ein. Derart gestärkt besuchte der Vater den nächsten Freund, um von dem freudigen Ereignis zu berichten, und auch dieser gab ein (oder mehrere) Schnäpschen aus. So verfuhr der Vater mehrmals, bis er endlich reichlich duhn das Standesamt erreichte. Der Standesbeamte fragte: ‚Wie soll denn das Kind heißen?’ Der Vater überlegte, kratzte sich am Kopf und antwortete: ‚Leni.’ Der Standesbeamte beurkundete die Geburt des Kindes, und der glückliche Vater wankte nach Hause. Dort angekommen fragte die Mutter: ‚Und? Ist alles geklärt?’ Der Vater nickte. ‚Natürlich. Es war doch richtig – das Kind sollte Leni heißen, nicht wahr?’ Die Mutter schlug entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen. ‚Bist du verrückt?’, rief sie. ‚Leni ist doch unser Dackel!!’ Da hing der Haussegen sicherlich erst einmal schief.

...

 

Eine Elfe im Standesamt

Eines friedlichen Vormittags wird meine Bürotür aufgerissen. Eine sehr große und sehr schwere Frau stapft auf meinen Schreibtisch zu, stemmt die Hände in die Seiten und schnauft: „Ich brauche meine Geburtsurkunde, aber international!“ Ich werfe einen flüchtigen Blick auf den Personalausweis, merke mir den Geburtsnamen und das Geburtsdatum und ziehe das entsprechende Geburtenbuch aus den frühen 30er Jahren aus dem Schrank. Zu dieser Zeit wurden die Personenstandsdaten noch per Hand in die vorgedruckten Einträge eingetragen, und damals schrieben die Menschen noch in dem schönen Sütterlin, das allerdings für Ungeübte tückisch sein kann. Als ich 1973 eingeschult wurde, habe ich leider kein Sütterlin mehr gelernt, was bedauerlich ist; und mit dem Beginn meiner Zeit beim Standesamt hatte ich doch oft mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Aber dieser Fall schien mir problemlos. Ich gab die entsprechenden Daten in den Computer ein, druckte die Urkunde mit einem ausgesprochen geräuschintensiven Nadeldrucker aus und legte diese meinem Chef zur Unterschrift vor. Dieser hatte nichts zu bemängeln und unterschrieb die Urkunde anstandslos. Die Dame bezahlte ihre 7 Mark und erhielt das gewünschte Dokument. Schnell wurde die Brille auf die Nase gesetzt und die Angaben kontrolliert. Dann hörte ich ein empörtes Aufschnaufen: „Hörn Se mal, ich heiss’ nich’ Else, sondern Elfe!“

Irritiert zog ich nochmals den Geburtseintrag und betrachtete den Vornamen. Tja, das kleine f und das s haben wirklich eine fatale Ähnlichkeit miteinander. Schnell zeigte ich meinem Chef den Eintrag und wir überlegten lange, verglichen die Buchstaben und kamen zu keinem eindeutigen Ergebnis. Der damalige Standesbeamte hatte leider nicht allzu sauber geschrieben, also was blieb uns übrig? Ergeben druckte ich die Urkunde neu aus mit dem Vornamen „Elfe“. Mit einem mürrischen „Warum nich’ gleich so?!“ entriss mir Elfe die Urkunde und stapfte aus meinem Büro.

Noch heute frage ich mich, ob sich die Eltern dieser Elfe jemals Gedanken darüber gemacht haben, wie ihre Tochter später mal aussehen würde. Nomen est omen?

 

Die Elternfrage

Auch meine Kolleginnen und Kollegen bleiben nicht vor Fettnäpfchen bewahrt. Meine damalige Kollegin aus der Geburtenanmeldung erhielt einen Anruf von jemanden mit einer bemerkenswert tiefen Stimme: „Ich möchte gerne wissen, was ich mitbringen muss, wenn ich unser Kind anmelden will.“ Meine Kollegin fragte verschiedene Dinge ab, um herauszufinden, welche Unterlagen wir benötigen und kam schließlich zur entscheidenden Frage: „Sind Sie mit der Mutter des Kindes verheiratet?“ Ein kurzes Schweigen am anderen Ende der Leitung, dann die Antwort: „Ich bin die Mutter!“ Ups – wie peinlich…

 

Fragen über Fragen

Oftmals ist es schwierig, wenn Männer kommen und Urkunden haben möchten. Bekannterweise sind viele Männer nicht gerade mit einem Gedächtnis für Namen und Zahlen gesegnet. Fragen wie „Wann haben Sie denn geheiratet?“ werden meist nur mit einem Schulterzucken beantwortet, auf die Frage „Wie heißt denn Ihre Frau mit Geburtsnamen?“ folgt meistens nur ein langes Schweigen. Beantwortet ein Vater die Frage nach dem Geburtsdatum seines Kindes mit „Er ist so ungefähr sechs“, dann kann ich davon ausgehen, dass das Kind höchstens fünf oder mindestens sieben Jahre alt ist.

Aber endlich hatte ich einen Mann, der über sich und seine Frau Bescheid wusste. Auf meine Frage nach dem Geburtsnamen der Frau erwiderte er selbstbewusst: „Der Geburtsname meiner Frau ist Paron!“ Diesen Namen kannte ich nur in einer anderen Variante, und so fragte ich vorsichtig nach: „Paron?“ Er strahlte mich an: „Ja, mit P wie Pertha!“

 

Das Stammbuch

Die meisten Menschen halten ihr Stammbuch offenbar für ihren größten Schatz. Bei einem Feuer würden sie wahrscheinlich erst das Stammbuch und dann den Ehegatten retten – nicht ahnend, dass Stammbücher zwar schön und praktisch, aber nicht unersetzbar sind. Sie erscheinen dann, das Stammbuch unter den Arm geklemmt, in meinem Büro und können es oft nicht fassen, dass ich noch nicht einmal einen Blick hineinwerfen möchte. Schließlich haben wir ja die Originaleinträge, die ja so ziemlich auf dem neuesten Stand sind und durch Gerichtsurteile oder andere offizielle Akte stets berichtigt und ergänzt werden. Ehelich geborene Menschen, bei denen sich nach der Geburt nichts geändert hat, keine Vaterschaftsanerkennung, Namensänderung, Adoption oder sonstiges, ahnen nichts davon und glauben, dass ich ohne die Stammbücher hilflos bin. So reisen sie zu geschiedenen Ehegatten oder zu weit entfernt wohnenden Eltern, mit denen manche vielleicht auch noch verkracht sind, und entreißen ihnen die sorgsam gehüteten Stammbücher, um sie mir vorzulegen. Begreiflicherweise sind die meisten dann enttäuscht, wenn sie ihren Irrtum feststellen. Besonders viel Verständnis hatte ich für eine junge Frau, die auf meinen Hinweis, dass ich das Stammbuch nicht benötige, sondern nur den Ausweis, mit dem zornigen Ausruf reagierte: „Hören Sie mal, das habe ich drei Tage lang gesucht!!!“

 

Der glückliche Erbe

Ein Mann kommt mit seiner Ehefrau und den erwachsenen Söhnen, weil er Urkunden für eine Nachlassangelegenheit braucht. Er spielt sich als der große Könner auf, der Mann, der alles regelt, alles kann und alles weiß, und der natürlich einer kleinen dummen Sachbearbeiterin wie mir haushoch überlegen ist. Er wirkt geradezu beleidigt, als ich ihm erkläre, dass ich ihm, dem Alleskönner und Alleswisser, dem Mann der Tat, die Urkunden nicht aushändigen kann, da er kein Verwandter gerader Linie der Personen ist, von denen er Urkunden benötigt. Er sucht geradezu eine Möglichkeit, mich zu demütigen, mich klein und verzweifelt auf den Boden winden zu sehen – und er findet sie. Ich sage zu ihm: „Ich schicke die Urkunden direkt an das Nachlassgericht, aber dafür brauche ich den Namen des Erb-lassers.“

Er lächelt mich süffisant an. Da hat er mich doch – vermeintlich – bei einem Fehler ertappt. Er ist mir eben doch überlegen, und er genießt es, mir meine Dummheit aufzuzeigen: „Sie meinen den Er-blasser!“

Schade für ihn, dass ich mir ein lautes Lachen und eine hämisch grinsende Erklärung des Wortes nicht verkneifen kann…

 

Das ABC

Jeder, der viel mit Namen zu tun hat, muss das kaufmännische Alphabet lernen. Die meisten haben keine großen Schwierigkeiten mit A für Anton oder B für Bertha, aber weiter hinten im Alphabet wird es doch manchmal schwierig. So rief mich eine Kollegin vom Versicherungsamt an, es ging ihr um einen ausländischen Rentenempfänger, der eine Urkunde benötigte. Der Name war schwierig, und so kämpfte sich die Kollegin durch das Alphabet. Tja, was sagt man denn bei Ö? Schwierig, schwierig. Aber meine Kollegin ist ja schlau, man darf sich eben nicht verblüffen lassen. Also hilft sie sich mit „Ö wie Öttö!“

 

Willste Ärger? Kannste haben!

Ein Mann sitzt mir gegenüber. Er wirkt etwas genervt, er hat schon mehrere Behördengänge hinter sich und mag nun nicht mehr. Die Geburtsurkunde, das ist nun das letzte Papier, das er noch braucht. Er reicht mir seinen Ausweis, ich stelle die Urkunde aus, lasse sie unterschreiben, kassiere das Geld und drücke ihm die Urkunde in die Hand. Der Mann ist erstaunt: „Ich kriege die Urkunde einfach so? Ganz ohne Ärger? Ich muss nicht warten, nicht wiederkommen? Ich muss nicht nachweisen, wofür ich die Urkunde brauche? Es gibt keine Probleme?“

Ich bin ja gerne kundenfreundlich und versuche, möglichst jedem seine Wünsche zu erfüllen: „Oh, Probleme können Sie haben, wenn Sie möchten. Dann hätte ich gerne Ihren Lebenslauf, eine Meldebescheinigung, ein Gesundheitszeugnis, eine Verdienstbescheinigung, den internationalen Führerschein…“

Der Mann steht schnell auf und geht zur Tür. „Och nö, vielen Dank, ich gehe jetzt lieber…!

Komisch, wie man es macht, ist es verkehrt…

 

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Mein Leben lang habe ich mich für das Klosterleben und die Reformation interessiert. So ist es die logische Konsequenz, einen Roman über eine Nonne in der Reformationszeit zu schreiben. Der Titel meines Buches lautet "Botilla - das Leben einer Lübecker Nonne". Ich beschreibe detailliert Stationen ihrer Kindheit, in der sie äußerst streng erzogen wird, um sie auf ein Leben im Kloster vorzubereiten. Im zweiten Kapitel geht Botilla ins Kloster. In ihrem Postulat und Noviziat lernt sie alles, was für ein Leben als Nonne wissen muss. Im dritten Kapitel wird Botilla zur Nonne geweiht, sie beginnt ihre Arbeit im Scriptorium. Nur wenige Wochen später erfährt sie von Luthers Thesenanschlag. Noch ahnt niemand, was diese Thesen in Deutschland und in fremden Längern ausrichten werden - doch auch im Kloster werden die Folgen spürbar.

In diesem Buch berichte ich zwar hauptsächlich von Botilla, aber nebenher erzähle ich die komplette Reformationsgeschichte. Hier ist eine Leseprobe; Anna, die Laienschwester, hat Botilla, die mit klösterlichem Namen Schwester Maria Magdalena heißt, gerade von den Thesen berichtet, die ganz Deutschland ergriffen haben:

 

Anna sah das junge Mädchen ernst an. „Meinst du wirklich, dass ein Gebet vor Reliquien mehr Wert hat als wenn es in einer kleinen Kirche gesprochen wird? Ist es nicht wichtiger, dass es einem ehrlichen Herzen entspringt? Aus der Not geboren? Aus tiefster Seele? Aus einem innigsten Wunsch heraus? Aus einer ungestillten Sehnsucht? Oder ist es wichtiger, dass Reliquien vor dem Menschen liegen, gleichgültig, ob das Gebet vielleicht nur aus Selbstsucht gesprochen wird?“

„Natürlich muss ein Gebet aus vollem Herzen gesprochen werden, Anna. Aber wenn wir unsere Gebete den Heiligen vortragen, können sie bei unserem Herrn Jesus Christus ein gutes Wort für uns einlegen, der dann bei unserem Herrgott für uns vorspricht. Deswegen wenden wir uns ja auch so gerne an unsere heilige Jungfrau Maria; ihre Bitten werden oft erhört.“

„Aber beten kann man überall, Kind. Ob mit oder ohne Reliquien. Luther fragt auch, warum der Papst, der so unendlich reich ist, die Peterskirche nicht von seinem eigenen Geld baut. Und was gibt er den Menschen, die den Ablass schon durch vollkommene Reue erlangt haben? Botilla, der Papst gibt die Kirche der Lächerlichkeit preis. Und weißt du, wie die letzten beiden Thesen lauten? ‚Man soll die Christen ermutigen, dass sie ihrem Haupt Christus durch Strafen, Tod und Hölle nachzufolgen trachten und dass die lieber darauf trauen, durch viele Trübsale ins Himmelreich einzugehen, als sich in falscher geistlicher Sicherheit zu wiegen.’“

„Falsche geistliche Sicherheit…“, wiederholte Botilla gedehnt. „Hier im Kloster leben wir bestimmt nicht in falscher geistlicher Sicherheit. Unser ganzes Leben dreht sich ausschließlich um unseren Glauben und unseren Dienst für unseren Herrn. Wir beten, wir büßen, wir fasten, wir geißeln uns, wir verzichten auf ein Leben draußen in der Welt… mehr kann Gott doch nicht von uns verlangen, oder?“

Anna betrachtete das junge Gesicht, das einen leicht verbitterten Ausdruck zeigte. „Kind", antwortete sie behutsam, „vielleicht verlangt Gott das alles auch gar nicht. Vielleicht glauben die Menschen nur, dass Gott das alles verlangt.“

Botilla sprang auf, vergrub ihre Hände tief in ihren weiten Ärmeln und lief ein paar Schritte hin und her. Endlich blieb sie stehen und starrte auf ein paar trockene braune Blätter, die auf der Erde lagen. „Anna", begann sie, „ich… ach… ich weiß gar, was ich sagen soll. Der Mönch scheint seinen Verstand verloren zu haben, er ist ein Ketzer, ein Verdammter, ein… ach, ich weiß auch nicht. Aber irgendwie scheint das, was er sagt, Sinn zu machen. Ich muss darüber nachdenken, Anna…“

Anna nickte. „Natürlich, Kind. Das ist ja auch viel Neues. Es teilt ja auch nicht jeder Luthers Auffassung. Aber mir scheint alles so einfach und klar. Vielleicht läuft ja auch noch mehr falsch in der Kirche…“

Botilla blickte Anna entsetzt an. „Das will ich noch nicht einmal zu Ende denken, Anna. Das ist Ketzerei pur. Solche Dinge könnten uns auf den Scheiterhaufen bringen!“

Anna seufzte. „Kind, wahrscheinlich hat das Ganze gar nichts zu sagen. Vielleicht passiert nichts weiter, wir sollten uns nicht allzu viele Gedanken machen. Aber wir sollten beten, dass man Dr. Luther nichts als Ketzer verbrennt…“

Zum ersten Mal war Botilla fast froh, als ihr Treffen mit Anna beendet wurde. Zu vieles war auf sie eingestürmt, was sie erst einmal verarbeiten musste. Und abends in ihrer Zelle sprach sie ein inbrünstiges Gebet für den Papst, damit Gott ihm Weisheit schenke und über den Ablasshandel richtig entscheiden würde. Und dann sprach sie noch ein kleines Gebet für diesen ketzerischen Mönch, damit Gott ihn behüte.

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Tatsächlich neigte der 42jährige Papst Leo X. zum Prunk. Nichts konnte ihm prachtvoll genug sein, Kunst und Kultur wurden sein Lebensinhalt. Sein Papsttum stand unter dem Motto: „Da Gott Uns das Pontifikat verliehen hat, so lasst es Uns denn genießen.“ Und er genoss es tatsächlich aus vollen Zügen. Er liebte die Jagd und das Angeln, prunkvolle Feste und Karnevalsumzüge. Selbstverständlich beanspruchte er nur das Beste. Er schwelgte in erlesenen Köstlichkeiten, prächtigen Gewändern aus feinsten Stoffen, residierte in prunkvollen Gemächern und umgab sich mit reichen und feinen Leuten. War etwas nicht nach seinem Geschmack, wurde er unerbittlich. Wenn sein Hofnarr es nicht schaffte, ihn zum Lachen zu bringen, ließ er ihn kurzerhand verprügeln.

Papst Leo X. wollte sich einen Namen machen, er wollte auf ewig im Gedächtnis der Nachwelt verankert bleiben. Dafür wollte er den Petersdom erbauen. Jedes Mittel war ihm dafür recht. Prachtvoll sollte der Petersdom werden, an nichts sollte gespart werden. Die besten Künstler sollten an dem Petersdom bauen, die Welt sollte den Atem anhalten angesichts der Herrlichkeiten im Dom. Dafür musste Geld herbeigeschafft werden. Geld in rauen Mengen... 
(Auszug aus dem dritten Kapitel)

 

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Weihnachtslesung bei der Marinekameradschaft Solingen aus dem Manuskript:

"Susannes zauberhafte Weihnachtsgeschichten"

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